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Ich habe aus Versehen meinen Kumpel erschossen!

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Northeim (Niedersachsen) – Hat Sedat S. aus Versehen seinen Kumpel mit einem Kopfschuss getötet? Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf sitzt der Deutsch-Türke Sedat S. (42) im Saal des Amtsgerichts Northeim (Niedersachsen). „Er bedauert den tragischen Tod seines Freundes. Der Vorfall tut ihm unendlich leid. Er wünschte, er wäre an seiner Stelle“, sagt seine Anwältin. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Laborfahrer fahrlässige Tötung vor. Kripo-Beamte bei der Spurensicherung im Kleingarten in Seesen (Kreis Goslar) Foto: Martin Dziadek Opfer gab dem Angeklagten die Pistole Die Version des 42-Jährigen hört sich abenteuerlich an. Am 30. Dezember 2020 traf sich Sedat S. mit seinem Kumpel Sertac K. (38) aus Lehrte (Region Hannover) in einem Kleingarten im niedersächsischen Seesen (Kreis Goslar). Angeblich planten die beiden Kurden, einen Mann einzuschüchtern. Das spätere Opfer K. überreichte eine schwarze Plastiktüte. Darin: eine scharfe Pistole der Marke Walther, Modell P88, Kaliber 9 mm. „Ist die echt?“, habe Sedat S. gefragt. „Nein, nur Schreckschuss“, erwiderte angeblich der 38-Jährige. Opfer Sertac K. (†38) aus Lehrte (Region Hannover) hinterlässt eine Frau und einen Sohn (heute 5). Das Foto hat der Bruder des Opfers zur Verfügung gestellt Foto: Mirko Voltmer Todesschütze: „Dann knallte es und er lag dann da“ Der Angeklagte zum Ablauf: „Ich packte die Waffe aus und versuchte, das Magazin herauszunehmen. Ich glaube, er wollte die Tüte aufheben. Dann knallte es und er lag dann da.“ Sedat S. will aus Versehen an den Abzug der bereits gespannten Pistole gekommen sein. Kripo-Beamte rekonstruierten mithilfe des Todesschützen den Hergang im Kleingarten. Fazit: Die Geschichte klingt verrückt, ist aber plausibel. Celal K. (rechts, mit Anwalt Ralf Jordan) ist Nebenkläger im Prozess gegen den Todesschützen. Er glaubt nicht an einen Unfall. Foto: Mirko Voltmer Leiche versteckt, Handy weggeworfen Skeptisch ist dagegen Celal K., der Bruder des Toten: „Das war kein Unfall.“ Ein mögliches Mord-Motiv? Sedat S. habe Schulden beim 38-Jährigen gehabt, behauptet er. Auffallend ist, dass der Schütze sich nach dem Unglück merkwürdig verhalten hatte. Er holte keine Hilfe, schleifte den Toten in die Laube, warf dessen Handy weg und versteckte sich in einem Hotel. Eine Pistole Walther P88, Kaliber 9 mm. Ein solches Modell befand sich in der Plastiktüte (Symbolfoto) Foto: Cebalrai/Wikipedia Familienclan des Opfers suchte ihn Erst am 4. Januar 2021 stellte Sedat S. sich der Polizei. Bei einer Durchsuchung fanden die Ermittler die verschwundene Goldkette des Opfers bei der Freundin des Angeklagten. Warum die offenkundige Vertuschung? „Aus Angst vor seiner Familie“, begründet der 42-Jährige. Tatsächlich soll der wütende Familienclan nach Bekanntwerden des Todesfalls versucht haben, ihn aufzuspüren. Der Prozess wird am 13. März fortgesetzt.

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